Künstliche Intelligenz und Large Language Models wie Llama, Gemini, GPT und DeepSeek sind in aller Munde. Die darauf aufgesetzten Chatbots generieren und übersetzen Texte. Doch kann künstliche Intelligenz dolmetschen? Worin ist die KI besser als Dolmetscher*innen? Wann sind Dolmetscher*innen für Sie die beste Wahl.
Wir unterscheiden das Konsekutivdolmetschen, bei dem Vortragende und Dolmetscher*innen im Wechsel sprechen, vom Simultandolmetschen, bei dem Vortragende und Dolmetscher*innen gleichzeitig sprechen.
Doch Dolmetschen ist noch viel mehr. Beim Hören verstehen und analysieren die Dolmetscher*innen das Gesagte. Durch hohe Konzentration wird Information im Arbeitsgedächtnis gespeichert. Beim Sprechen erbringen unsere Dolmetscher*innen eine mittlerische und gleichzeitig kommunikative Leistung.
Mittlerisch heißt, dass nicht nur Wörter, sondern die Intention der Veranstaltung und des aktuellen Vortrags verstanden und übertragen wird. Sie wollen Ihre internationalen Partner von Ihren neuen Produkten überzeugen? Dann wollen wir das auch. Damit das gelingt, nutzt das Dolmetsch-Team kommunikative Fähigkeiten.
Wir fassen kurz zusammen, wie die KI Sprache erkennt, übersetzt und testen eine App als Konsekutivdolmetscher.
Künstliche Intelligenz teilt den Text in Wörter (Tokenisierung). Dann werden die Tokens grammatisch klassifiziert oder auch als Eigenname identifiziert. Als nächstes wird die grammatische Struktur eines Satzes analysiert. Zusammengenommen wird so die natürliche Sprachverarbeitung (Natural Language Processing) nachgeahmt.
Die Modelle haben durch große Mengen Trainingsmaterial viele Sprachen gelernt. Es handelt sich hierbei um Sprachen, die im Internet genutzt werden. Es gibt aber auch spannende Projekte mit online kaum verbreiteten Sprachen.
Die korrespondierenden Wörter werden nun entsprechend ihrer grammatischen Funktionen und nach geltenden Satzbauregeln arrangiert.
Wir testen Übersetzer auf dem IPhone. Hier eine kurze deutsche Begrüßung:
Begrüßung-Deutsch
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0:22
AI-English-translation
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0:29
Die gundlegenden Informationen hat man mitbekommen. Im Gegensatz zur App unterschieden wir als Dolmetscher*innen zwischen they und you und gehen auch nicht davon aus, dass Sie Babys, sondern Badges mitgenommen haben.
Fazit: Ein einfaches Gespräch kann die künstliche Intelligenz dolmetschen. Allerdings konsekutiv und natürlich müssen alle direkt in das Mikrofon des Smartphones sprechen.
Bei sehr schnellen, abgelesenen Texten gibt die KI den ganzen Text und somit alle Worte wieder. Bei der Generierung von automatischen Untertiteln kann das dazu führen, dass die Untertitel zu lang sind oder zu kurz stehen bleiben. Werden sie maschinell vorgelesen, kann es nach Fast-Forward-Modus klingen.
Dolmetscher*innen nutzen Strategien, wie das Weglassen von Doppelungen oder die Nutzung von Oberbegriffen, um eine Aufzählung zusammenzufassen.
Auch die Rechenleistung einer KI spielt eine Rolle. Es kann unerwünschte Pausen geben und dann werden wiederum 10 Sätze gleichzeitig produziert. Im Gegensatz zu unseren Dolmetscher*innen denkt die KI nicht an Sie und Ihr Zielpublikum.
Mehrere Videokonferenzplattformen wie Teams, Zoom oder Webex bieten Lösungen an, bei denen die gesprochene Sprache transkribiert und Teilnehmenden individuell übersetzte Untertitel (Closed Captions) angezeigt werden.
Andere Anbieter testen Lösungen, bei denen der Text auch von einer Computerstimme gelesen wird.
Die Fehlerquellen liegen hier einmal in der Spracherkennung des Originals (Dialekte, Varietäten, Sprachfehler, Akustik) und in der automatischen Übersetzung.
Niemand kontrolliert die Übersetzung. Im Gegensatz zum Menschen lässt die KI etwas Unnverständliches nicht weg, sondern fabuliert.
Ihre Veranstaltung ist stark gescriptet und Sie und Ihre Organisation arbeiten gerne mit neuen Lösungen? Dann sind vielleicht auch die drei folgenden Herausforderungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz beim Dolmetschen für Sie interessant:
Unsere Dolmetscher*innen verpflichten sich über den Ehrenkodex der Berufsverbände der Geheimhaltung. Wir unterzeichnen regelmäßig NDAs und löschen Informationen zur Vorbereitung nach Auftragsende. Diese Sicherheit fehlt, wenn Sie Ihre Veranstaltung von einer künstlichen Intelligenz dolmetschen lassen. Alle Informationen laufen über Rechner der Anbieter und werden gegebenenfalls sogar zum weiteren Training für Modelle genutzt.
Wie auch beim Dolmetschen von Videokonferenzen oder Streams brauchen Sie eine gute Verbindung, damit wirklich ein gleichmäßiger Vortrag der Übersetzung möglich ist. Ausgebildete Konferenzdolmetscher*innen brechen nicht zwischen durch weg und sprechen auch nicht in dreifacher Geschwindigkeit, um die Redenden wieder einzuholen.
Haben Sie die enorme Rechenleistung in-house zeigt sich selbstverständlich ein anderes Bild.
Der häufigste Grund aus dem automatische Lösungen angefragt werden, sind Kostengründe. Und wenn man bedenkt, dass Dolmetscher*innen im Team arbeiten, sich auf Ihre Veranstaltung mehrere Stunden inhaltlich und terminologisch vorbereiten und dann einige Stunden höchste Konzentration geben, sind Honorare mit denen von Anwälten zu vergleichen. Aber eine Person zum Einpflegen von Eigennamen und Fachbegriffen, der komplette technischen Aufbau sowie der Anbieter einer Lösungen sind auch nicht günstig.
Die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz sind rasant. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es aber zahlreiche Bereiche, in denen unsere Dolmetscher*innen der KI überlegen sind.
Stellen Sie sich eine Trauerfeier vor. Hier haben auch die Dolmetscher*innen eine angemessene Betroffenheit in ihrer Stimme und wahren Pausen an den richtigen Stellen.
Oft gibt es mehrere Lösungen, um einen Ausdruck in eine andere Sprache zu übertragen. Bei einem Symposium erzählten Teilnehmende, welchen Vorurteilen sie sich gegenüber sehen. Eine Person sagte: „They look at me and they see a big man.“ Eine KI verfährt mathematisch und wählt die häufigsten Übersetzung aus: „… und sehen einen großen Mann.“ Als Dolmetscher*innen ziehen wir die ganze Veranstaltung heran und sehen die Person. Die Dolmetscherin sagt: „Sie sehen mich an und sie sehen meinen Körperumfang.“
Die wenigsten Menschen sprechen druckreif. Alle begehen grammatische Verstöße oder brechen schon einmal einen Satz ab und formulieren neu. Das menschliche Gehirn mit seiner natürlichen Sprachverarbeitung stört sich die meiste Zeit nicht daran, sondern korrigiert die kleinen Fehler. Das machen wir auch beim Dolmetschen. Die KI hingegen zieht als Kontext nur den Satz an sich heran. Sagt eine Rednerin: „Wir drohen, über das Ziel hinaus zu laufen.“ wird daraus: „We threaten to overshoot the mark.“
Auch wenn professionelle Dolmetscher*innen durch ihr Studium und jahrelange Praxis nicht ständig überlegen, „wie sage ich das auf Englisch?“, passen sie auf, was ihren Mund verlässt. Haben Sie unser Hörbeispiel angehört? Eine Dolmetscherin hätte entweder erkannt, dass die Rednerin im Deutschen „Badge“ sagt und das korrekt ins Englische gedolmetscht oder beschlossen, dass die Beschreibung „vor der Tür“ reicht, um Kaffee und Snacks in der Pause zu finden.
Des Weiteren dolmetschen wir in der Praxis zu zweit. Wir wechseln uns ab, da zum einen die Konzentrationsanforderung hoch ist. Zum anderen hört die sogenannte Co-Kabine zu und schreitet bei Fehlern ein.
Sie suchen eine zuhörer-orientierte, vielsprachige und vertrauliche Lösung? Schicken Sie uns gerne Ihre Anfrage per Mail oder über unser Kontaktformular. Wir rufen Sie auch gerne zurück, wenn Sie die persönliche Beratung suchen. Zu unserem Angebot gehört die Zusammenstellung eines Dolmetsch-Teams sowie Beratung und Organisation der passenden Technik-Lösung.
Wenn Sie mehr zum Thema Dolmetschen erfahren wollen, empfehlen wir unsere Artikel zur Ausbildung und zur Praxis.